Karl-Heinz Adler. Ganz Konkret im Albertinum


Karl-Heinz Adler. Ganz Konkret im Albertinum

Karl-Heinz Adler. Ganz Konkret

Es sprechen:
Marion Ackermann, Generaldirektorin Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Hilke Wagner, Direktorin Albertinum
Mathias Wagner, Kurator
Olaf Nicolai, Künstler

Der Eintritt ist frei! Zugang über Haupteingang Georg-Treu-Platz.

Karl-Heinz Adler (*1927) gehört zu den herausragenden Vertretern der Konkreten Kunst in Deutschland. 2017 begeht der Künstler, dessen Leben und Werk einen bemerkenswerten Bogen vom 20. in das 21. Jahrhundert spannen, seinen 90. Geburtstag.

Die Ausstellung „Karl-Heinz Adler. Ganz Konkret“ vereint 21 Arbeiten aus allen wichtigen Werkgruppen des Künstlers. Sie zeigen exemplarisch Adlers bildnerische Methodik des Seriellen, der Schichtung und der Rhythmisierung des Bildraumes mit minimalistischen Mitteln. Adlers Lebenswerk ist gleichermaßen Ausdruck eines künstlerisch-experimentellen wie philosophischen Denkens. Stets hat er die komplexen Relationen zwischen Natur und Kultur untersucht und dabei die elementaren Fragen nach Raum, Zeit und Wahrnehmung mit grundlegenden Reflexionen über den Modus des Bildes verknüpft.

Nach einer Ausbildung als Musterzeichner und dem Besuch der Kunstschule Plauen studierte Karl-Heinz Adler bildende Kunst in (West-)Berlin und Dresden. Waren seine künstlerischen Anfänge noch der realistischen Malerei verpflichtet, entwickelte er im Rahmen seiner Lehrtätigkeit in der Abteilung für Architektur, Bauplastik und Aktzeichnen an der Technischen Hochschule Dresden ab Mitte der 1950er Jahre seine reduziert-konkrete, seriell angelegte Formensprache. Ab 1955 entstehen die ersten Collagen und Materialschichtungen. Mitte der 1960er Jahre konzipiert Adler sein Prinzip der seriellen Lineaturen. Später folgen mit den ersten Farbschichtungen drei wichtige Werkgruppen aus seinem umfangreichen Œeuvre. Zusammen mit dem Maler und Grafiker Friedrich Kracht (1925‒2007) entwickelt er ein patentiertes „Betonformsteinprogramm für die plastisch-dekorative Wandgestaltung“, mit dem in vielen Städten der DDR Fassaden, Plätze und Brunnen ausgestattet wurden.

Seine künstlerische Entwicklung verlief parallel zur Etablierung der Konzeptkunst, von Minimalismus, Zero, Op-Art und der Konkreten Kunst in der westlichen Kunst, aber eigenständig und unberührt davon, da er hinter dem Eisernen Vorhang weitestgehend von diesen Tendenzen isoliert war. Im offiziellen Kunstbetrieb der DDR fand Adlers Position drei Jahrzehnte lang keine Beachtung und Würdigung. Lediglich seine baugebundenen Arbeiten waren vielerorts im Stadtbild präsent. Er war bereits 55 Jahre alt, als im Herbst 1982 in einer kleinen Dresdner Galerie erstmals einige minimalistisch-konkrete Collagen und serielle Lineaturen gezeigt wurden. Nach dem gesellschaftlichen Umbruch von 1989/90 begann die längst überfällige kunstwissenschaftliche Aufarbeitung und die internationale Kontextualisierung von Adlers Werk, die in vielen Ausstellungen, Ehrungen und in einer Gastprofessur an der Düsseldorfer Akademie ihren Ausdruck fand.

Anlässlich der Ausstellung im Albertinum und zwei weiteren Ausstellungen Karl-Heinz Adlers im Kássak Múzeum sowie im Kiscelli Muzeum in Budapest erscheint im April die Publikation „Karl-Heinz Adler. Kunst im System. System in der Kunst“ im Verlag Spector Books mit einem Künstler-Interview von Hans Ulrich Obrist und einem Beitrag von Olaf Nicolai. (ISBN 978-3-95905-142-2; Euro 36)

Datum/Zeit
Date(s) - 28/03/2017
7:00 pm - 8:00 pm

Veranstaltungsort
Albertinum
Tzschirnerplatz 2
Dresden


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